/ KITESURFEN

Hej Sverige

Hej,
jetzt beginnt Teil zwei unseres Blogs. Was bisher geschah:
Nach Portugal fuhren wir zurück nach Deutschland. Wir freuten uns, alle Freunde wieder zu sehen. Die Sonne knallte in der ersten Woche dermaßen vom Himmel, dass wir gemütlich eine Pause einlegten, anstatt die Reparaturen und Verbesserungen des Ungefährts anzugehen. Unter freiem Himmel konnten wir abends gemütlich grillen und mit unseren Freunden ein Bierchen trinken. Außerdem haben wir uns impfen lassen und konnten unsere Liste kleinerer Reparaturen und Verbesserungen in den folgenden, eher regnerischen Wochen doch noch (größtenteils) abarbeiten.

Dann brachen wir nach Holland auf, um mit einer Gruppe kitesurfen zu gehen. Da mehr Wind war, als zuvor angesagt, hatten wir ein paar klasse Tage voller Spiel, Spaß und Spannung.

Nach dieser Woche machten wir einen weiteren einwöchigen Zwischenstopp in Bremen. Dort konnten wir den Komfort einer Wohnung mit Platz, Badezimmer, Küche und einem großen, gemütlichen Bett genießen und Jonas Familie besuchen.

Unser Plan war es, erst einmal durch Dänemark durchzufahren und die Skandinavian Tour in Schweden zu starten. Nach der erfolgreichen Überquerung der Öresund-Brücke kamen wir dann kurz unterhalb von Malmö in Schweden an. Da drei Tage später guter Wind vorhergesagt war, beschlossen wir, mehr oder weniger an der Küste zu bleiben. Unsere erste schwedische Nacht verbrachten wir jedoch ein wenig im Innland auf dem Parkplatz eines kleinen Sees. Hier lag eine Herde Kühe gemütlich am Ufergras, Gänse liefen über die Wiese und Vogelschwärme stoben auf, um einige Meter weiter wieder zu landen. Nervig waren aber die kleinen Gewittertierchen, die nach kurzer Zeit überall rumgekrabbelt sind.

Bei einem Stadtbummel durch Malmö konnten wir die Sonne nutzen und die teilweise sehr moderne Architektur der dortigen Gebäude bestaunen. Sehr gut gefallen hat mir die verknotete Pistole als Zeichen für den Frieden.

Wir probierten den ersten Kitespot am ersten Windtag aus, waren aber wenig begeistert. Flachwasser mit unzähligen Steinen, die nur die ersten hundert Meter markiert waren. Bei einem Trick dann voll auf einen Stein zu klatschen fanden wir beide recht unattraktiv. Also fuhren wir einen anderen Spot an. Wir waren uns nicht sicher, wie das dort mit dem Parken ist, denn das scheint uns in Schweden (zumindest in dieser Gegend) ziemlich kompliziert. Meist besteht ein Parkschild aus drei oder vier Schildern übereinander, von denen manche nicht einmal den Einheimischen bekannt sind :D.

Jedoch hat sich das Fahren gelohnt, denn der zweite Spot war richtig schön. Sandstrand am Meer mit Welle, viel Platz - und ziemlich wenige Kiter. Nach der ersten Session mit dem 5qm Rebel, kannten uns plötzlich alle, denn der kleine, rote Flitzekite war gut und lustig zu beobachten gewesen. Es folgte ein weiterer Tag mit richtig viel Wind und drei entspanntere Tage.

Am letzten trafen wir Anne und Jan, die ihren Sommer-Schwedenurlaub starteten. Eigentlich hatten wir überlegt, in Richtung Stockholm zu fahren und uns danach Norwegen zuzuwenden. Da der Umweg allerdings sehr groß wäre und wir ein paar Tage mit den Beiden reisen wollten, änderten wir unsere Pläne.

Zunächst ging es gemeinsam über Lund nach Mölle, mit kurzem Zwischenstopp bei einem Schloss mit schön angelegtem Garten.

An der Landzunge nahe Mölle sind wir zu dem Kunstwerk Nimis gewandert. Die Tunnel und Türme sind aus Treibholz zusammengenagelt und erschienen fast labyrinthartig. Auf den großen Steinen am Ufer gönnten wir uns Kanelbullar, schwedische Zimtschnecken, und genossen die Nachmittagssonne. Abends konnten wir am Mellbystrand direkt auf dem festen Sand parken und den Sonnenuntergang bewundern.

Für den folgenden Tag hatten wir uns eine Kanutour auf dem Bolmen überlegt. Am Campingplatz liehen Jonas und ich ein Kanu, während Anne und Jan erst mal ihr zweier Kajak aufpumpten. Der Bolmen hat einige Inseln, auf denen man hervorragend picknicken kann.

Die Sille auf dem See wurde gelegentlich von Motorbooten oder Jetskis gestört, ansonsten konnten wir unseren Tag auf dem See auskosten. Teilweise waren nur unsere Paddelschläge zu hören. Wir legten nochmals an und fanden die Piksborg, von der nur noch die Grundmauern übrig waren.

Mehr oder weniger zufällig hatte Anne eine Arbeitskollegin getroffen. Sie wussten zwar voneinander, dass sie beide in Schweden zu der Zeit unterwegs waren, hatten die Zeiten aber nicht genau abgeglichen. So hatten wir die beiden bei den Vorbereitungen getroffen, die für drei Tage eine der Inseln auf dem Bolmen bewohnen wollten. Da diese Insel sowieso auf dem Rückweg lag, statteten wir den beiden einen Besuch ab und bekamen ein paar Lördagsgodis (Samstagssüßigkeiten), obwohl nicht Samstag war. Diese Süßigkeiten haben eine lange Tradition in Schweden und in den Supermärkten findet man fast immer eine bunte Auswahl Gummibärchen, Lakritz und Schokolade. Die Regierungsempfehung kam durch die vielen Kariesfälle in den 30er und 40er Jahren. In einer Anstalt für geistig behinderte Menschen wurde getestet (allerdings ohne Einverständnis der Menschen oder deren Familien), ob der Konsum von Zucker mit der Zahnkrankheit zusammenhängt. Was sich nach bereits elf Montaten als wahr heraus stellte, wurde dann aber noch drei weitere Jahre untersucht. Daher empfahl die Regierung, dass Kinder nur einmal in der Woche Süßigkeiten essen sollten.

Wir ließen die beiden auf ihrer einsamen Insel zurück, denn wir suchten noch einen schönen Platz für die Nacht mit Feuerstelle. Der lag an einem See, der auch abends und nachts noch zum Baden genutzt wurde. Fast alle von uns nutzten die Gelegenheit abends und morgens auch :).

Der nächste Tag führte uns nach Varberg, einem Surferhotspot. Nach ein wenig Parkplatzsuche, die wir mit der Hilfe eines Hotelangestellten erfolgreich meisterten, schlenderten wir am Meer den Kai entlang. Das Badehaus im Jugendstil, ein Strand für Familien und weiter hinten ein Sprungturm für die mutigen Schweden, ließen keinen Zweifel an der Liebe zum Wasser. Wir liefen um eine alte, gut erhaltene Festung, erkundeten die Auswahl in einem gigantischen Surfshop und aßen im Stadtzentrum echte, schwedische Kötbullar.

In der Kustbageri deckten wir uns mit süßen Stückchen für den Nachmittagskaffee ein, den wir an einer Badestelle in der Schärenlandschaft einnahmen.

Den Abend übernachteten wir auf einem relativ großen Parkplatz. Scheinbar jedoch auf der falschen Seite, denn um 7:40 klopfte es an unsere Tür und wir wurden 200m weiter geschickt. Tja Parken in Schweden will wohl gelernt sein.

Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen, denn wir machten uns auf Richtung Norwegen. Nach einer Shopping Tour (denn Lebensmittel in Norwegen sind wohl noch teurer) schauten wir uns noch Felszeichnungen in Tanum an. Hier gibt es mehr als 1000 einzelne Gravuren, die zur Sichtbarkeit rot angemalt wurden. Ich war ganz fasziniert von diesen 3000 Jahre alten Bildern. Ein Museum arbeitete die Symboliken auf und entführte in die Bronzezeit. Nach diesem archäologischen Abstecher machten wir uns auf nach Norwegen.