Trolle! Überall Trolle!
Hei,
das Ungefährt befindet sich nun in Norwegen. Die Trolle in der Fjordregion erwarteten Go, Jonas und den Van bereits!
Sie fuhren nachmittags über einen kleinen Grenzübergang nach Norwegen. Die Ähren auf den Feldern wogten sacht im Wind und glänzten samtweich in der goldgelben Sonne. Die Gegenden im Landesinneren boten zunächst viel Platz für Landwirtschaft, bis sich hohe Berge erhoben und die Täler immer enger wurden. Ihr erster Anlaufpunkt in Norwegen war Lillehammer, wo sich die Reisenden die olympische Skisprung-Schanzen anschauten.
Nach einer Nacht mit einer wunderschönen Aussicht auf das Tal trieb es die drei weiter in den Dovrefjell Nationalpark. Die alpin anmutende Landschaft bot tolle Aussichtspunkte auf teilweise sogar schneebedeckte Gipfel.
Besonders schön war das Farbenspiel aus dunkelgrüner Heide und hellgrünem Moos. Dazwischen zogen sich Wanderwege durch die Felsen. Leider wurden die Pläne, den Nationalpark mit den Fahrrädern zu erkunden, von der Nationalparkordnung durchkreuzt: Bis auf einer vorgegebenen, sehr langen Route, war es leider untersagt. Deswegen machte die Go sich auf, um die Moschusochsen zu finden. Der Weg startete in einem Birkenwald, dessen Boden voller Blaubeersträucher war und führte dann auf eine Hochebene. Vom Ehrgeiz getrieben, einen Ochsen zu sehen, wanderte sie bis an das Ende des Pfades. Leider (oder glücklicherweise?) zahlte sich das nicht aus.
Immer weiter westlich bewegte sich das Trio ins Land der Trolle. Mächtige Berge waren zu beiden Seiten der Straße und fielen steil in die schmalen Täler ab. Überall gab es Wasserfälle, die in die Flüsse oder Fjorde in den Schluchten mündeten. Das türkisfarbene Wasser in den Strömen selbst ergoss sich ebenfalls immer wieder als reißende Kaskade über die felsigen Stufen. Die Ränder wurden meist von Wäldern gesäumt. Nach den Stromschnellen dehnte sich der Fluss aus und bot den vielen Anglern geeignete Stellen, um zu fischen. Auch wurde ein wunderschönen Nachtplatz gefunden, den sie mit einigen anderen Wohnmobilen teilten.
Gut, dass sie das schöne Wetter nutzten, um auf den Rampestreken zu steigen. Sonnenschein und Wärme sollten nämlich nicht von Dauer sein. Der Rampestreken ist eine Aussichtsplattform, die 537 Meter über dem Meer aus dem Berg ragt. Man erreicht sie nach einem steilen Anstieg von “nur” zwei Kilometern Länge, für den die Beiden etwa eine Stunde brauchten. Der Weg führte zunächst über Stahlplattformen zu einem Abschnitt, der von Wurzeln übersät war. Schließlich mündete der Pfad in steinerne Treppen, die mit Handläufen ausgestattet, den Touristen aus aller Welt den letzten Teil zur Aussichtsplattform ermöglichten. Nach ein wenig Wartezeit in der Schlange, konnten sich Jonas und Go ins Gipfelbuch eintragen und kurz die Aussicht genießen.
Weiter ging es für die Gefährten zu den kurvenreichen Trollstigen. In Serpentinen wand sich die stellenweise recht enge Straße einen Pass hinauf, wo Aussichtsplattformen die Sicht auf das Tal und den Wasserfall ermöglichten. Bevor es zum Geiranger-Fjord ging, fuhren sie noch zum Zakariasdammen und dem zugehörigen Stausee. Überall gabs übrigens Trolle und das passende Verkehrsschild dazu.
Die Natur ist hier spektakulär. Die hohen Berge scheinen hier ins Wasser hinabzustürzen; unzählige Wasserfälle tun dies tatsächlich. Durch die Wolken, die sich in den Gipfeln verfangen, ist das Wetter sehr wechselhaft. Das macht sich dann in dem ein oder anderen Regenbogen bemerkbar.
Am nächsten Tag hingen die Wolken tief zwischen den Bergen und auch in den daruaffolgenden Tagen sollte es laut Wetterbericht nicht wirklich besser werden. Somit konnten wir die Aussicht auf den Weltberühmten Fjord nicht richtig genießen. Touristisch war die Ecke Norwegens allemal: Für eine 1,5h Fährfahrt auf einer Autofähre durch den Fjord hätten Jonas und Go etwa 90€ berappen müssen. Daher beschlossen sie, weiterhin mit dem Ungefährt die gigantische Landschaft zu durchkreuzen. Pässe rauf, Täler runter; alpine Berglandschaft im Wechsel mit bewaldeten Schluchten.
Die nächsten Wanderungen sollten Jonas und Gotami durchaus etwas fordern, denn sie fanden am selben Tag statt. Vor den meisten anderen machten sich die beiden auf den Weg, um die Trollkyrka (Trollkirche) zu erkunden. Zunächst führt der Weg über eine hölzerne Brücke zum Waldrand. Die frische Luft, die nach Nadelwald und Moos richt atmen die Beiden gierig ein. Dann beginnt der Aufstieg. Gotami steckte der Rampstreken noch ein wenig in den Beinen, aber bei strahlend blauem Himmel in dieser herrlichen Gegend unterwegs zu sein, ließ das bald schon vergessen sein. Das Frühstück gönnten sich die Wanderer bei guter Aussicht an einer Picknickbank. Doch sie wurden weiter getrieben, denn sie wollten die Trollkyrka ganz für sich haben. Bestens ausgerüstet mit lichtstarken Taucherlampen ging es in die erste Höhle hinein. Besonders schön war es, dass diese einfach naturbelassen war. Nach ein wenig Geklettere über einige kalt-nasse Felsbrocken, öffnete sich die Höhle zu einer Kammer, in der ein Wasserfall durch einen Durchbruch herabfiel. Durch ein Loch konnte man wieder herausklettern und die zweite Höhle erkunden. Hier wurde der Zugang durch eine Leiter ermöglicht. Auch hier gab es eine Kaskade, deren Bild Jonas und Gotami mit einer Langzeitbelichtung einfingen. Die dritte Höhle war ein bisschen beengend und nur durch eine Spalte im Boden erreichbar. Sogar Gotami konnte die Gänge nur gebückt und in der Hocke erforschen. An der Decke glitzerten Tropfen auf dem Gestein. Nur ganz kurz traute sie sich, die Lampe auszuknipsen und sich in der völligen Dunkelheit wieder zu finden.
Da am nächsten Morgen der fünft- sechst- oder siebthöchste Wasserfall der Welt (je nach dem, wen man fragt) besichtigt werden sollte, fuhren die Drei zu dem Parkplatz und kochten dort ein kleines Abendessen. Plötzlich wurden Jonas und Go mit Eifer gepackt und erklommen den abermals steilen Pfad doch noch abends. Das zahlte sich aus, denn auch hier konnten sie das Naturspektakel für sich genießen. Vinnufallet ist 845 Meter hoch und wird von einem Gletscher gepeist. Der zunächst (so scheint es) schmale Wasserfall fächert sich immer weiter auf und stürzt mit einem nicht endenden, gewaltigen Tosen ins Tal.
Nach drei Fährfahrten über die Fjorde kamen die Drei dann aber wieder ans Meer. Die Schärenlandschaft erstreckte sich mit den felsigen Inseln entlang der Atlantikroute. Die Schären wurden durch Eis geformt und geschliffen. Nach der Eiszeit waren kleine, runde Inseln geblieben, die dem Bereich ihren ganz eigenen Charakter geben. Nach einem Kaffee mit zwei überteuerten Stückchen vom Bäcker (6€!) beschlossen Jonas und Gotami, dann aber schnell wieder weiter zu fahren. Hier waren eindeutig zu viele Camper und Wohnwägen unterwegs.
Nächster Halt war Trondheim. Doch der Regen prasselte in einem Stück auf das Dach. Wahrlich kein guter Tag, um eine Stadterkundung zu machen. Somit fiel das sprichwörtlich ins Wasser. Zum Glück hat die Masse aus dem Biltema (Jonas Lieblingsladen) unser hinteres Fenster wieder dicht bekommen. Außerdem hat Jonas den Inverter dann doch nur fast gegrillt. Da das kommende Ziel, der Bikepark in Åre (Schweden) eindeutig mehr Aufmerksamkeit verdient hat (zumindest was das Wetter angeht), verschoben die Reisenden die Stadttour in Trondheim erst mal nach hinten. Das war auch gut so, denn die regenfreien Tage im Bikepark waren absolute Sptzenklasse!