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La Palma: Mountainbike-Paradies II

Eigentlich wollten wir eine knappe Woche nach Fabian und Peters Abreise die Insel verlassen. Aufgrund der strengeren Maßnahmen um die Semana Santa (Ostern), hätten wir bei der Fährfahrt einen negativen Corona-Test vorzeigen müssen. Da wir uns die 80€ sparen wollten, beschlossen wir doch noch eine Woche länger zu bleiben. (Es gibt zwar häufiger Fährverbindungen, aber die preiswerte fährt immer freitags). So schlimm war es auf La Palma ja nicht :D.

Wir hatten jetzt ja leider keine Mountainbike-Kumpels mehr, mit denen wir uns shuttlen konnten. Deswegen gondelten wir erst mal eine Runde über die Insel und schauten uns noch ein wenig deren Norden an. Ich unternahm eine kleine Wanderung im Barranco Rey Magdaletín.

In der Nähe von Santo Domingo standen wir auf einem tollen, aber leider etwas schiefen Parkplatzes oberhalb des Hafens. Den felsigen Abstieg zu diesem nahmen wir am nächsten Morgen in Angriff. Es erwartete uns einige in den Stein gehauene Behausungen, an denen aber fleißig gebaut wurde. Ein Dieselgenerator ratterte und ein kleiner Betonmischer drehte sich, während sich zwei Männer an die Arbeit machten. Weiter unten gab es einen kleinen Anleger am Fels, sowie einen Flaschenzug. Einen Hafen hatten wir uns anders vorgestellt!

Ich schaute mir noch die archäologischen Funde im Kulturpark La Zarza an. Hier kann man Felsgravuren in Formen von Spiralen und Mäandern der Benahoaritas (Ureinwohner von La Palma) ansehen. In einer kleinen Ausstellung wird über das Leben dieser Menschen berichtet und ein wenig über die rituelle Bedeutung der Petroglyphen. Sie lebten ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. isoliert auf La Palma und entwickelten bis zu ihrer Auslöschung im 15. Jahrhundert durch Eroberer des spanischen Festlandes ihre eigene Kultur. Dazu gehörten auch Kulte in denen Sonne und Mond verehrt wurden und durch deren Beobachtung das Wetter und Naturabläufe prognostiziert wurden.

Auch die Hauptstadt durfte als touristisches Ziel natürlich nicht fehlen. Wir nahmen uns einen Nachmittag Zeit, um durch die kleinen Gassen zu schlendern. Die Kirchen waren mit roten Flaggen geschmückt, aber nicht geöffnet. Die grüne Farbe der hölzernen Kirchentür schien schon einige Male erneuert worden zu sein. Ein ganz besonderer Blickfang waren die mit Blumen geschmückten Balkone im kolonialen Stil.

Da viele Touren in El Pilar starten, was von El Paso bzw. Los Llanos nicht weit weg war, fuhren wir zurück in diese Gegend der Insel. Dann gabelten wir Yvonne auf, die ebenfalls sehr passioniert Mountainbike fährt und mit der wir ein paar Touren unternehmen konnten. Zu dritt konnten wir uns wieder gegenseitig den Berg hinauf fahren! Yay!

Zwischendrin schauten wir uns noch den Hafen von Tazacorte an. Von der Kaimauer aus konnten wir beobachten, wie drei riesige Thunfische mit Hilfe eines Krans aus zwei kleinen Fischerbooten entladen wurden. Glücklicherweise lag gerade einer dieser Thunfische am Eingang einer Lagerhalle auf einer Palette und wartete auf seinen Abtransport mittels eines Staplers. Ich nutzte die Gelegenheit und fragte den Mann in der Lagerhalle, ob ich diesen fotografieren dürfte. Der freute sich wie ein Schneekönig, fotografierte mich mit dem Fisch, erzählte mir etwas zu den Fangbedingungen und der strengen Kontrolle durch die örtliche Polizei. Am Ende posierte er für ein Foto mit dem 2^8kg schweren Koloss :).

Auch der Rest der - so schien es - überdimensionierten Hafenanlage hatte irgendwie seinen Reiz. Diese wurde mehrfach ausgebaut, allerdings zu klein für Kreuzfahrtschiffe. Somit bleibt die Fläche, die für ca. 1000 Autos ausreicht, ungenutzt.

Die Touren mit Yvonne waren immer lustig und natürlich machten wir auch wieder einige Pausen, um uns gegenseitig zu fotografiern, über die Trails zu diskutiern und die Landschaft zu genießen.

Zu unserem Repertoire fügten wir das Bachbett hinzu, ansonsten fuhren wir viele Trails, die wir schon kannten. Das Bachbett ist schon sehr besonders und führt von Jedey nach Puerto Naos. In dieser Gegend der Insel ist es sehr trocken und die Landschaft geprägt durch grau-schwarze Sandhänge, Strände und Klippen. Im Bachbett gibt es einen ständigen Wechsel zwischen schwarzen, glatten Felsen und Sand. Erstere bieten jedoch, wenn sie trocken sind, genug Grip für die Räder. Bei den Sandstellen muss der geübte Mountainbiker etwas aufpassen, damit er oder sie nicht zu abrupt stehen bzw. stecken bleibt. So folgt man dem einstigen Fluss und kann sich dann am Strand von Puerto Naos mit einem Bier oder Cocktail belohnen.

Mit Yvonne grillten wir zusammen frischen Thunfisch und zauberten uns einen leckeren Salat. Dazu gab es noch eine Runde Frozen Berry Mageritas, auch für ein bayrisches Paar, das ebenfalls mit einem Wohnmobil unterwegs war. Das war der Abend, an dem wir beschlossen noch eine Woche länger zu bleiben. Grund hierfür: Die Schnapsidee, sich für den 17. April zu einem Downhill Race anzumelden :D.