/ MOUNTAINBIKEN

La Palma: Mountainbike-Paradies I

Als wir Peter fragten, ob er Lust hätte, uns auf La Palma mit Fabian zusammen zum Biken zu besuchen, zögerte er keine Sekunde. Die beiden buchten sich einen Flug und Unterkunft, während wir noch auf den anderen Inseln rumtingelten. Unsere Freude war richtig groß, endlich mal wieder Freunde zu treffen, dazu noch auf so einer abgefahrenen Insel wie La Palma.

Die kleine kanarische Insel ist eine der steilsten Inseln der Welt und zudem noch sehr bewaldet. Mit stolzen 2426 Metern erhebt sich der Roque de los Muchachos über das Meer. Da die Insel nur grob 45 km lang und 27 km breit ist, kann man sich vorstellen, dass der eine oder andere Weg doch ziemlich abschüssig ist. Unser Ungefährt kam jedoch, bis jetzt (Klopf auf Holz), dank des großen Motors überall hoch. Ob schmale Straßen zwischen Bananenplantagen oder enge Kurven im Nationalpark, alles gut fahrbar.

Fabian und Peter hatten sich ein kleines Appartement gemietet und da wir in der Einfahrt parken konnten, ließ es sich gut abends zusammen kochen und quatschen, blaue Flecke begutachten und dehnen. Manchmal stellten wir auch das ein oder andere an den Rädern ein oder mussten Felgen wieder zurecht biegen. Morgens frühstückten wir dann ebenfalls zu viert, bevor wir uns auf die Räder schwangen.

Das Appartement war ganz in der Nähe von Los Llanos, wo wir alles an Lebensmitteln und Fahrradteilen (so wie neue Schläuche) bekommen konnten. Besonders schön ist der von den riesigen Lorbeerbäumen beschattete Marktplatz. Für drei Tage hatten wir einen lokalen Guide angefragt, dessen Kollege uns mit Fahrradanhänger auf den Berg rauf fuhr, sodass wir fast keine Höhenmeter rauf treten mussten.

Die ersten Tage waren für mich richtig taff, ich musste das Vertrauen zu meinem Rad aufbauen, lernen die Bremsen gut zu dosieren, meine Fahrweise dem Untergrund anpassen und das Gewicht gut verlagern. Aber Rodrigo zeigte uns sehr abwechslungsreiche Trails, erzählte uns vorher, was uns ungefähr erwartet und passte seine Geschwindigkeit unserer Gruppe an.

Die anderen Tage fuhren wir mit dem Ungefährt selbst durch die Gegend und probierten Trails aus, die wir auf Komoot gefunden hatten. Wir nahmen uns auch Zeit für ein paar Fotos, oder um einzelne Passagen gleich nochmal zu üben. Da Peter ein Fahrrad zum testen dabei hatte, das es noch nicht auf dem Markt gibt, musste ich den Rahmen aus dem Foto entfernen. Meine Lieblingstour führt unterhalb von El Pilar bis an den südlichsten Punk der Insel zum Faro Fuencaliente. Die Tour startete mit einigen Kilometern im Pinienwald auf einem breiten Forstweg, der mehr oder weniger auf einer Höhe verläuft. Einige Kilometer verliefen im Wald, dann tat sich wiederum ein durch einen Lavastrom geformtes Tal auf. Außerdem konnten wir noch eine tiefe Felsspalte besichtigen. Über einen schmalen Ziehweg gelangten wir zu einem Berg, der landschaftlich sehr an Arenas Negras erinnerte. Hier mussten wir hoch schieben, denn der Weg war nicht nur abschüssig, sondern bestand größtenteils aus tiefem, schwarzen Vulkansand. Oben angekommen, gabs erst mal eine Verschnaufpause, bevor uns 11(!)km Downhill mit 1500 Höhenmetern erwarteten. Im ersten Teil gings erst mal auf ne kleine Rutschpartie. Durch den schwarzen Sand gings jetzt nach unten. Bloß nicht vorne bremsen! Dann kamen zwei Abschnitte Single Trail mit einigen Stufen durch den Pinienwald. Anschließend gabs im Ort Los Canarios eine Pause. Unser Guide spendierte eine Packung superleckere Kekse, die den Zuckerspiegel wieder etwas ansteigen ließen. Ready für den letzten Abschnitt!

Nach der Durchquerung des Ortes gelangten wir zum verrücktesten Teil. Eine steile Piste aus tiefem, grau-schwarzen Sand einen fast nackten Hügel hinunter. Einige Büsche spendierten ein paar Tupfen grün, aber das war es dann auch schon. Die Hinterräder rutschten von links nach rechts und wieder zurück :D. Ich glaube fast alle sind an irgendeiner Stelle mal ausgerutscht, was hier, mal abgesehen von unzähligen Steinchen in Schuhen und Kleidung, aber auch nicht sehr schlimm war. Ganz im Gegensatz zum Trail danach, der von spitzen Vulkanbrocken gesäumt war. Vor einem Sturz auf diesem Teil hatte uns der Guide dann auch explizit gewarnt. Die Tour endete, wie die anderen auch, in einem Restaurant. Hier gönnten wir uns eine Runde wohlverdientes Bier und leckeren, frischen Fisch.

Die anderen Touren waren auch klasse. Teilweise ging es durch den Wald über Steinfelder ins Tal, anderswo gab es richtig angelegte Trails. Auch gab es immer wieder was zu entdecken, sei es eine Höhle oder eine tolle Aussicht.

Wir haben auch zwei Videos zusammengeschnitten. Die sind relativ groß, also vielleicht nicht mit den mobilen Daten anschauen.




Am Ende unserer Woche hat sich Fabian leider den Fuß verdreht und blieb deswegen lieber im Appartement, während ich mit Jonas und Peter mitten in der Nacht zum Roque de los Muchachos hochkurvte, um von dort den Sonnenaufgang anzusehen. Oben angekommen, wanderten Peter und ich ausgerüstet mit Stativ ein kleines Stück vom Parkplatz den Berg hinauf. Dort probierten wir uns mit der Nachtfotografie und bestaunten die geöffneten Observatorien. Irgendwo wurden auf Englisch von einer Computerstimme Zahlen genannt (vielleicht Koordinaten?), ansonsten hörten wir nichts.

Nach drei Stunden Schlaf durften wir dann um sieben Uhr morgens die Zufahrt zu einem höher gelegenen Parkplatz nehmen. Von dort konnten wir sogar wieder den Teide auf Teneriffa sehen und über einem Wolkenmehr erhob sich orange-leuchtend die Sonne.

Danach gings schnell zurück über die kurvige Straße (ca. 90 Minuten Fahrt) zum Appartment, frühstücken, packen und für Fabian und Peter ab zum Flughafen. War echt eine super Woche mit euch!