Vom Nordkap nach Lappland

Es ging weiter nach Tromsø und bis in den nördlichsten Norden, ans Nordkap. Wir fuhren nach Senja, einer Insel nördlich von den Lofoten. Hier kann man mountainbiken, aber das Grau machte uns nicht wirklich Lust. Dafür war mal wieder Wind angesagt. Bei Sommarøy wähnten wir gute Möglichkeiten, denn dort gab es viele, in unterschiedliche Richtungen gelegene Strände. Der Wind war jedoch sehr böig, mit jeder Regenfront kam auch eine Windfront und war genauso schnell wieder vorbei. Trotzdem war die Landschaft wirklich verrückt. Hohe Klippen mischten sich mit weißen Sandstränden und türkisfarbenem, kristallklarem Wasser.

Nun gings weiter nach Tromsø. Den Dauerregen am Nachmittag verbrachten wir in einer großen Shoppingmall. Das machen die Norweger wohl auch ganz gerne. Hier ist es immerhin trocken und warm. Am nächsten Tag wollten wir nochmal ins Schwimmbad. Das war schön gestaltet, hatte ein Außenbecken, zwei Rutschen, einen Sprungturm, eine kleine Boulderwand und eine kleine Sauna. Im Schwimmerbecken konnte ich mich erst mal ein bisschen Auspowern, das tat richtig gut. An einer kleinen Fischerbude in der Innenstadt kauften wir uns ein großes Stück Heilbutt-Steak. Die Heilbutte gehören übrigens eigentlich zu den Schollen und sind rechtsäugige Plattfische (sie haben beide Augen rechts :O).

“Wenn wir schon hier oben sind, dann können wir auch bis zum Nordkap fahren”, dachten wir uns. Leider ließen wir einige Punkte auf unserer Liste aus, ich machte aber noch eine kleine Wanderung an einem wunderschönen Fluss entlang. Insgesamt sah ich bestimmt drei oder vier Wasserfälle. Jonas hatte leider Rückenschmerzen und blieb daher am Ungefährt.

Auf dem Weg kamen wir noch an der Nordlichtkathedrale in Alta vorbei:

Die Landschaft veränderte sich, als wir in die Kapregion kamen, nochmals stark. Zunächst waren die Flächen voller Birkenwälder, dann kamen wir eher in die Tundra, wo einige Herden Ren über die Hügel liefen. Diese Tiere konnten wir bis zum Nordkap immer wieder beobachten. Immer felsiger wurde die Route und es war ziemlich windig. Wir blieben eine Nacht und schauten uns den beleuchteten Globus an. Bei 3°C und einem richtig schneidenden Wind hielten wir es aber nicht sehr lange draußen aus. Die Nacht war leider bewölkt, sodass wir keine Nordlichter sehen konnten.

Das Nordkap, das wir besuchten, ist aber gar nicht der wirklich nördlichste Punkt des europäischen Festlandes. Trotzdem ist es spektakulär gelegen, auf einem Felsplateau, das über 300 Meter aus dem Meer herausragt. Dieses gehört zu den Ausläufern der Skanden, dem skandinavischem Gebirge. Es zieht sich vom Süden Norwegens bis ganz in den Norden. Für die Touristen gibt es noch ein Café, ein kleines Museum und ein Souvenir-Laden.

Wir beschlossen, am nächsten Tag nochmal den Wind im Auge zu behalten und hatten dafür auf dem Hinweg schon ein paar Buchten ausgesucht. Aber die Briese wehte viel weniger kräftig und so zog es uns weiter nach Finnland. Kurz nach unserem Grenzübertritt, kamen wir an den finnischen Zoll. Voller Tatendrang sprangen zwei finnische Zollbeamtinnen aus ihrem Häuschen und winkten uns zur Seite. “Ob wir was zu verzollen hätten?”, fragten sie uns. Wir entgegneten, dass wir nichts Anmeldepflichtiges dabei haben. Ich ging mit der zweiten Beamtin um das Ungefährt und zeigte ihr den Kofferraum. Sie erkannte gleich, dass wir kitesurfen und fragte mich, wo wir denn gesurft seien. Als ich meinte: “Lofoten”, riss sie erstaunt die Augen auf. Beide Frauen waren schnell zufrieden uuuuund schwupps, schon waren wir in Finnland.