Ab auf den Berg

Mitten auf Teneriffa steht tatsächlich Spaniens höchster Berg mit 3715 Metern. Bis auf 2300 Meter kann man mit dem Auto durch den Nationalpark fahren, danach gelangt man entweder zu Fuß oder mit der Seilbahn auf 3500 Meter. Den letzten Teil muss man immer zu Fuß bewältigen, dafür braucht man von der Parkverwaltung eine Genehmigung, die zu nicht Corona Zeiten mehrere Monate im Voraus angefragt werden muss. Wir hatten Glück und haben sie innerhalb weniger Tage bekommen. Dazu haben wir uns eine Rückfahrkarte für die Seilbahn gekauft mit dem Plan hoch zu laufen und wieder gelenkeschonend runter zu kommen.

Wir waren schon 2 Tage mit dem Ungefährt im Nationalpark unterwegs, um uns langsam an die Höhe zu gewöhnen. Besondere Highlights waren die Yoghurtbecher, die einen auf Grund des Druckunterschiedes beim Öffnen anspuckten :). Gotami war schonmal ein wenig zu Fuß unterwegs, während Jonas lieber einen faulen Lenz gemacht hat.

Am Tag bevor wir uns morgens aufmachen wollten kam dann die Email, dass die Seilbahn aufgrund der Witterungsbedingungen nicht fahren würde. So blieb uns nichts anderes übrig, als die gesamte Strecke zu laufen (in Summe 18km mit 1300m rauf und wieder runter). Um 8:30 ging es für uns los. Die ersten fünf Kilometer führten uns auf einem breiten Kiesweg mit einer sanften Steigung von 10% den Montana Blanca hinauf. Besonders kontrastreich zeichnen sich dagegen die schwarzen Teide-Eier ab. Die Kugeln formten sich, indem sie auf der flüssigen Lava hinuntergerollt sind und ein gutes Stück unterhalb des Stroms liegen blieben. Wir merkten bereits, dass die Luft immer dünner wird. Allerdings war der erste Teil ein Kinderspiel im Vergleich zum weiteren Verlauf des Weges, der sich nun in schmalen Serpentinen in Lava-Armen den Vulkan hoch windet. Die Flora verändert sich stetig: Während man am Anfang der Serpentinen immer noch Büsche und Pflanzen sieht, gelangt man weiter oben in ein Feld aus schwarzer, erstarrter Lava.

Mit bis zu 60% Steigung braucht man für diesen “nur” ca 2km langen Abschnitt ungefähr 3/4 der Zeit der Wanderung. Auf der Hälfte befindet sich die Altavista Hütte, die normalerweise für bis zu 40 Wanderern eine Unterkunft für eine Nacht bietet, so ist es auch möglich den Teide zum Sonnenaufgang zu besteigen. Aktuell hat sie wegen Corona aber geschlossen. Hier machten wir unsere erste Pause. Wir hatten natürlich Proviant eingepackt und genossen auf einer Bank den Windschatten. Der Ausblick war schon jetzt großartig. Die Pause hatte vor allem die Go auch nötig, denn nicht nur der geringere Sauerstoff und der steile Anstieg, sondern auch die knallige Höhensonne und der teilweise sehr schneidende Wind machten die Wanderung zu einer echten Herausforderung.

Weiter ging es durch das riesige Lavafeld. Anfangs konnte man noch gut auf dem schmalen Weg laufen, dann wurde es leider sehr vereist. Nun wussten wir auch, warum der Wanderweg gerade offiziell geschlossen ist. Häufig sind wir lieber auf dem Vulkangestein der Wegbegrenzung balanciert, als auf dem Eis direkt wieder herunter zu rutschen. Vermisst haben wir unsere Winterhandschuhe, die warm und trocken im Auto lagen. Immerhin hatten wir beide feste Wanderschuhe an, wir haben einen Deutschen in Sandalen getroffen. Insgesamt waren vielleicht noch 15 andere Personen auf den Wegen unterwegs.

Auf dem Weg zum Krater, kommt man an der Seilbahn Bergstation vorbei, wo man normalerweise auch die zuvor eingeholte Genehmigung vorzeigen muss. Da unsere Pässe noch im Auto lagen waren wir ganz froh, dass dort niemand kontrolliert hat. Die letzten 600 Meter zum Krater dauern dann nochmal 30-40 Minuten. Im Gegensatz zum vorigen Abschnitt war der Weg aber gut angelegt und in dem gelb-rötlichen Treppenartigen Weg versteckten sich zum Glück auch weder Schnee noch Eis. Oben angekommen mussten wir vor allem aufpassen, nicht vom Wind in den Krater gepustet zu werden. Leider war rund um die Insel eine fast geschlossene Wolkendecke. In einiger Entfernen konnte man trotzdem die umliegenden Inseln erahnen (La Gomera, El Hiero, La Palma und Gran Canaria). Auf die kesselförmige Umgebung um den Berg, die Caldera, hatten wir jedoch eine freie Sicht. Wir haben es bis ganz nach oben geschafft! Yeah!

Der Weg zurück ins Tal wurde vor allem für Jonas eine Tortur. Nach kurzer Zeit taten die Knie so stark weh, dass wir für den Abstieg länger als für den Aufstieg gebraucht haben.

Fazit:

  • Handschuhe nicht vergessen
  • Sonnencreme einpacken
  • Runter die Seilbahn nehmen
  • Wenn die Seilbahn nicht fährt braucht man auch keine Erlaubnis für die Gipfelbesteigung

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