Teneriffa

In diesem Beitrag wollen wir noch ein paar Erlebnisse aus Teneriffa schildern. Im “Nord”-Westen der Insel liegt das Teno-Gebirge. Dort hatten wir zu Beginn unserer Reise auf dieser Kanareninsel einen wunderschönen Stellplatz mit Blick auf den Teide. Da sich dieser aber auf etwa 1000 m.ü.d.M. befand, war es natürlich entsprechend frisch in der Nacht. Der rotgefärbte Vulkan im Abendlicht machte das jedoch zweifelsohne wett.

Da wir immer wieder zurück nach El Médano fuhren, um den Wind zu nutzen oder nach Los Cristianos, um in die Unterwasserwelt abzutauchen, umrundeten wir die Insel nicht. Dadurch fuhren wir ein paar Male durch dieses Gebirge.

Zweimal standen wir nahe Buenavista del Norte auf einem Parkplatz am Meer. Neben uns reihten sich Gewächshaus an Gewächshaus mit Bananenpflanzen. Dieser Teil der Insel ist voll von Plantagen und an vielen Stellen kann man die Stauden mit den faszinierenden lila Blüten bewundern. Weiter vorne an diesem Stellplatz gab es einen kleinen gepflasterten Weg, der zwischen der letzten Riege Treibhäuser und dem Meer verlief. Die Küste war hier allerdings - wie meistens - felsig und teilweise ziemlich steil. Dafür gab es aber ein natürlches Bassin aus Lavagestein, das bei Flut mit frischem Meerwasser versorgt wird.

Von hier aus unternahmen wir mit den Münchener Freunden eine Fahrradfahrt zum westlichsten Zipfel, dem Punta de Teno, mit einem klassisch rot-weiß gestreiften Leuchtturm. Unerwarteter Weise führte die Straße durch einen unbeleuchteten Tunnel, dessen Durchquerung ohne Licht (haben wir natürlich keins an den Mountainbikes) schon ein bisschen gruselig war. Ich dachte nur: “Hoffentlich kommt nicht gerade jetzt der Bus!”, denn ich wusste, dass ein grünes Guagua ebenfalls mehrmals pro Tag die Strecke zurück legt. Da die Straße oft durch Steinschlag und Einsturz gefährdet ist, können private PKW diese nur zu ganz bestimmten Zeiten nutzen. Deshalb gab es immerhin kaum Verkehr. Der Zugang zum Leuchtturm war jedoch von einem kunstvollen, aber leider geschlossenen Tor versperrt. Daher blieben wir gar nicht lang, sondern radelten zurück und passierten noch ein Gewächshaus, dass sich die Natur wieder zurück geholt hatte. Später genossen wir unser Essen vom Grill.

Masca ist ein kleines hübsches Dorf in den Bergen, das nur über unzählige Serpentinen erreicht werden kann. Hier wohnen nur 86 Einwohner (Stand 2020), aber bei Touristen ist es ein beliebtes Ziel, nicht zuletzt, da man in den umliegenden Schluchten gut wandern kann.

Ein ebenfalls eher touristischer Ort ist Garachico. Ehemals war es eine aufstrebende Stadt mit florierendem Hafen. Zunächst war Zuckerrohr der treibende Rohstoff und wurde später vom Handel mit Malvasia-Wein abgelöst. 1706 brach der Vulkan Montana Negra aus, in dessen Gebiet unsere Mountainbike-Tour verlief. Ein Lavastrom hat den Hafen vollständig zerstört und besiegelte damit das Ende des Ortes als Handelszentrum.

Viele der Händler zogen danach ins heutige Puerto de la Cruz, wohin uns auch unser Weg führte. Unser Stellplatz war direkt am Meer auf der anderen Seite der Wellenbrecher. Tagsüber waren die würfelförmigen Blöcke von tausenden kleinen Krabben übersät, was natürlich ein gefundenes Fressen für ein paar hübsche Fotos war. Da die Restaurants geöffnet hatten, gönnten wir uns abends einen Restaurantbesuch und verputzten Papas Arrugadas (Salz-Schrumpelkartoffeln) mit den bekannten Mojos (verde und rojo). Das sind Soßen, die man auf den kanarischen Inseln überall bekommt. Sie haben zwar die gleiche Basis, schmecken aber in jeden Lokal etwas anders, je nach Geheimrezept eben. Außerdem gibt es häufig Ziegenfleisch und natürlich auch Fisch. Wir saßen draußen (das war im Pulli gut möglich) und genossen die Kulisse der kleinen Gasse, die durch Pflanzen begrünt wurde und hübsch beleuchtet war.

Vor unserem Besuch im Teide-Nationalparkt fuhren wir auch noch in den nordöstlichsten Teil der Insel, dem Anaga-Gebirge. Da Jonas nicht so viel Lust auf Wanderungen hat, war die Go einen Nachmittag alleine unterwegs. Der Weg führte knapp 1000 Meter bis in die wolkenverhangenen Lorbeerwälder. Sie sah ein Gefährt für Mutige zur Schluchtüberquerung und gelangte über kleine, hübsche Wanderwege bis in den Nebel. Die Tour ging über Taganana (was ich einen sehr lustigen Ortsnamen finde) zurück auf die Küstenstraße und zum Strand nach Hause (zum Ungefährt).

Auch rund um unseren Ausflug in den Teide-Nationalpark sind noch ein paar hübsche Bilder entstanden. Besonders eindrucksvoll fand ich die Piedra de la Rosa, eine Lavarosette, und den Sternenhimmel (fast) ohne Streulicht. Bye, bye Teneriffa, hello La Gomera!